Goran Rebic: Corpus Memoriae, work in progress ©
2019
Goran Rebić, Filmautor/Regisseur
Ein Werkstattgespräch über Biographie und Geschichte, über „perforierte“ Zeit, filmische Erinnerungskörper und autofiktionale Brücken zwischen Dokumentar- und Spielfilm.
7. November 2019, 18.00 – 20.00 Uhr
Semper Depot, 1060 Wien, Lehargasse 8, Tor 1, 1. OG Atelier Nord
Vortragssprache: Deutsch
Der Film als
Wahrnehmungsapparat, Gedächtnismedium, Seismograph, Zeitmaschine und Spiegel
der Zeit, ermöglicht es kollektive Geschichte und persönliches Leben und Schicksal
in unmittelbare und poetische Verbindungen zu bringen. So wird die Wirklichkeit
belichtet, beschichtet und verdichtet, auf dem Filmband entsteht eine
„perforierte“ Welt, zwischen Wahrheit und Täuschung, in der weiße Flecken der
Vergangenheit ihre Konturen wiederbekommen können.
Teil der Ringvorlesung am IBK
"In
meinem aktuellen Filmprojekt verwende ich Bildmaterialien verschiedenster
Formate, Fotografien, Gemälde und Zeichnungen, Ausschnitte aus Super 8-Filmen,
Homevideos, Stummfilmen und Spielfilmen, Fernsehdokumenten, Internetseiten,
Youtube, Skype, usw. Sie
umfassen einen zeitlichen Rahmen von einem Jahrhundert und bilden in der
Montage den 'Corpus Memoriae'. Wenn man sich mein Leben und meine Person als
eine menschliche Leinwand vorstellt, werden sich am Ende alle diese Geschichten
aus vielen, einzelnen Teilen zu einem Ganzen zusammenfügen, und im übertragenen
Sinn einen von unterschiedlichsten Bildern überlagerten und umhüllten Körper
der Erinnerung bilden".
Goran Rebic
Goran Rebić, 1968 in Vršac in der jugoslawischen
Teilrepublik Vojvodina geboren, seit 1969 in Österreich, studierte Regie und
Kamera an der Filmakademie, lebt und arbeitet in Wien. Sein filmisches Werk
umfasst dokumentarische und fiktive Arbeiten, in denen vom georgischen
Unabhängigkeitskampf und Bürgerkrieg, dem Zerfallsprozess und
Nationalitätenkonflikt Jugoslawiens, dem Donaustrom als europäische
Lebensader oder von der eigenen Familiengeschichte als Brückenschlag zwischen
Ländern, Sprachen und Kulturen erzählt wird. 2008 erhielt er das Bundesehrenzeichen der Republik
Österreich
für Verdienste um den
interkulturellen Dialog.
FILME (Auswahl):
GEKOMMEN BIN ICH DER ARBEIT WEGEN (1987), Kurzfilm
AM RANDE DER WELT (1992), Dokumentarfilm
JUGOFILM (1996), Spielfilm
THE PUNISHMENT (2000), Dokumentarfilm
DONAU, DUNAJ, DUNA, DUNAV, DUNAREA (2003), Spielfilm
FESTIVALS (Auswahl):
Berlinale, San Sebastian, Sundance, Viennale,
Montréal, Karlovy Vary, Vancouver, Diagonale, München, Thessaloniki,
Mannheim-Heidelberg, Mar del Plata, Hong Kong, Moscouw, Triest, Sheffield,
Milano, Duisburg, Florenz, Stockholm, Seattle, Odivelas.
PREISE (Auswahl)
Wiener Filmpreis, Großer Diagonale Preis für den
Besten Österreichischen Film, Würdigungspreis für Filmkunst, Giampaolo Paoli
Festival Dei Popoli Florenz, Publikumspreis Mannheim-Heidelberg,
Österreichischer Drehbuchförderpreis.
VORTRÄGE/WORKSHOPS (Auswahl):
Media Diversity Institute/London, Merz
Akademie/Stuttgart, Aces, Akademie der Bildenden Künste, Akademie für
Angewandte Kunst/Wien, Kunstakademie/Linz, Beijing Film Academy, Faculty of
Drama and Arts/Beograd, Drama Institute/Tbilissi.
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